Emma Wolukau-Wanambwa: Die Geschichte der Kunstschule. Inszenierte Lesung

Um Margaret Trowell – die erste Kuratorin des Uganda Museums und Gründerin einer der ersten „professionellen“ Kunstschulen in Ost-Afrika –, um ihre Persönlichkeit und ihre Ideen besser zu verstehen, lese ich aus ihren Memoiren mit dem Titel „African Tapestry“, die 1957 anlässlich ihrer Pensionierung veröffentlicht worden sind, laut vor. Ich lese laut aus dem Kapitel vor, in dem sie beschreibt, wie sie die Kunstschule von Makerere gegründet hat.
Trowells Erzählstil ist recht typisch für eine Hausfrau der britischen Mittelschicht der 1950er Jahre: lebhaft, fröhlich, betont harmlos und aufrichtig. Sie spielt ihre Intelligenz und ihre beachtliche Allgemeinbildung maßlos herunter. Was sie allerdings nicht herunterspielt, ist die unterdrückende koloniale Ideologie, die ihre Arbeit prägte und inspirierte. Der Text ist also voller symbolischer und epistemischer Brutalitäten, die für die Autorin damals vermutlich nicht als solche wahrnehmbar waren oder als solche wahrgenommen wurden.
Die Gewalt, die Trowell an den Tag legt, verleiht dem Text einen verstörenden Unterton. Dieser wird während der Performance durch ein (warmes, nostalgisches, sentimentales und zunehmend unheilvolles) Stück von Gavin Bryars untermalt und durch einen Text von Roland Barthes hervorgehoben, der im gleichen Jahr erschienen ist wie Trowells Memoiren. Darin nimmt er die Sprache auseinander, welche die französische Regierung nutzte, um den Kolonialismus in Afrika zu rechtfertigen und die Befreiungsbewegungen abzuweisen. (Emma Wolukau-Wanambwa)
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt, die Teilnahme ist kostenfrei.

Im Rahmen des Projektes Kreativitätsübungen.

 

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